NÖ Mittelschule Steinakirchen am Forst
Die Geschichte der Schule
Die genauen Anfänge der Schule in Steinakirchen sind unbekannt. Die erste Nennung erfolgt mit dem Jahr 1518, doch ist sie sicherlich älter. Werden doch im Jahrhundert davor unter den Studenten der Wiener Universität Studierende mit dem Nachnamen ,,de Steinachirchen“ (in verschiedenen Schreibweisen) genannt.
Die Schulen waren Pfarrschulen, d. h., der ,,Schulmeister“ unterstand dem Pfarrer. 1518 errichtete der Pfarrer Michael Zoyss eine Stiftung für arme Schüler, in der bestimmt wird, dass der Pfarrer täglich den Schülern morgens und abends sechs Pfennige zu reichen habe. Die Kinder besuchten meist nur ein Jahr die Schule, sie lernten lesen, etwas schreiben und nur ganz wenig rechnen. Die Eltern mussten vierteljährlich Schulgeld entrichten.
Das Schulgebäude dürfte immer das Haus Nr. 24 gewesen sein (ehemaliges Rathaus, heutige Musikschule). Erstmals wird dieses Gebäude 1683 als ,,Schule“ erwähnt (.......“Die Türken hatten den ganzen Markt niedergebrannt mit Ausnahme der Schule und dreier Kleinhäuser“).
1821 erfolgte wegen Platzmangels ein Neubau mit drei Lehrzimmern und einem Industrieraum (Werken, Handarbeiten), doch leider erwies sich die Qualität des Baues als sehr schlecht, sodass nicht alle Räume benutzt werden konnten. 1827 besuchten 351 Kinder die Schule (1. Klasse 130).
Die Schulreform der Kaiserin Maria Theresia brachte eine Besserung des Schulwesens, die sechsjährige Schulpflicht wurde eingeführt.
Mit dem Jahre 1870 wurde die Schule dem Pfarrer entzogen und unter die Oberaufsicht des Staates gestellt, eine Schulgemeinde gegründet und ein Ortsschulrat konstituiert. Ein Jahr später wurden an der Schule 367 Kinder in drei Klassen unterrichtet, das bedeutete die höchsten Kassenschülerzahlen im Dekanat Ybbs. Daher wurde 1873 die Volksschule Wang gegründet.
1892 war die Schule bereits fünfklassig, einige Jahre später wurde ein Raum in der Tischlerei Wagner im Haus Nr. 20 gemietet. 1903 wurde eine sechsklassige Volksschule mit sechs Schulstufen eingerichtet.
Nach dem Ersten Weltkrieg verschärfte sich die Raumsituation neuerdings, weil das Klassenzimmer im Haus Nr. 20 aufgekündigt wurde. Ausweichräume wie das Wohnzimmer des Oberlehrers wurden für 30 Kinder zu Klassenräumen.
Daher wurde ernstlich an einen Schulneubau gedacht. Dazu bot sich das Haus Nr. 21 an (das ,,Bergbauernhaus“), das am 10. November 1927 um 27.000,00 Schilling angekauft wurde. Obmann des Ortsschulrates war zu jener Zeit Herr Ludwig Enengel aus Wolfpassing. Leiter der Volksschule war Oberlehrer Josef Grasemann. Außerdem wurde der Grundsatzbeschluss zur Errichtung einer Hauptschule gefasst. Gegenargumente: ,,Vier bis sechs Jahre Volksschule sind für die Kinder ausreichend, auch Eltern und Großeltern sind damit ausgekommen“. Oder: ,,Durch zu große Schulbildung werden die Bauern nur ausgesogen.“
Bis zur Gründung einer Hauptschule verging noch einige Zeit, da dazu ja auch die Zustimmung der 12 Gemeinden wegen der Finanzierung notwendig war.
Am 29. Juli 1926 wurde durch den Ortsschulrat die Einrichtung einer Hauptschule formell beschlossen und der Antrag an den Landesschulrat gestellt, der das Vorhaben bewilligte. Somit konnte die Hauptschule in Steinakirchen am 1. September 1929 mit einer 1. Klasse (19 Knaben und 11 Mädchen) eröffnet werden.
Die Schule wurde als vierklassige Hauptschule für Knaben mit Zulassung für Mädchen errichtet. Dazu ist eine Abschlussklasse für das fünfte bis siebte Schuljahr geschaffen worden. Die Schulgemeinde erhielt allerdings die Auflage, jährlich 34.000,00 Schilling als Personalzulage an den nö. Landesschulfonds zu zahlen.
Oberlehrer Grasemann trat kurz darauf in den Ruhestand. Ihm folgte Herr Friedrich Rogler und ab 30. Juli Herr Friedrich Wiesinger als Direktor der Volks- und Hauptschule Steinakirchen nach.
Der Unterricht wurde in den folgenden Jahren immer noch in zwei Gebäuden (Haus Nr. 24 und Nr. 21) erteilt, da der Ausbau aus finanziellen Gründen immer wieder hintan gestellt werden musste. Als der Betrag für die Personalkosten um fast 10.000,00 Schilling erhöht wurde, war sogar der Fortbestand der Hauptschule in Frage gestellt. Nur dem Idealismus der Volksschullehrer war es in den folgenden Jahren zu verdanken, dass die Hauptschule über diese kritische Phase gerettet werden konnte. Einzelne Volksschulklassen wurden zusammengezogen und die Volksschullehrer übernahmen freiwillig Hauptschulstunden.
Wie es um die schlechten Raumverhältnisse bestellt war, geht aus einigen Protokollauszügen hervor:
Landesschulinspektor Hofrat Scheuch anlässlich einer Inspektion 1933: „Der innere Betrieb und der Erfolg im Unterricht sind als gut zu bezeichnen. Erschwert wird das Arbeiten durch die an der Schule bestehenden räumlichen Mängel. Das Schulgebäude ist in einem Zustand der Verwahrlosung, da der Ortsschulrat die notwendigsten und dringendsten Ausbesserungsarbeiten nicht durchführt. Wenn man über die Schule in Steinakirchen sprechen will, muss man streng zwischen Schulgebäude und Lehrkörper unterscheiden.“
Lehrerberatung Jänner 1937: ,,......Die Übelstände, Schwierigkeiten und Mängel bringen es mit sich, dass die Kinder in unterrichtlicher, erziehlicher und gesundheitlicher Hinsicht schwer leiden. Eine Abhilfe ist dringend geboten. Der Ausbau der Hauptschule kann unter keinen Umständen auf lange Zeit mehr hinausgeschoben werden, weil das dafür gekaufte Bauernhaus ansonsten dem gänzlichen Verfall entgegensieht.“
Von 1938 bis 1945 fehlen sämtliche Aufzeichnungen. Es sei nur gesagt, dass Pläne für einen Neubau auf dem Gelände des jetzigen Sportplatzes gewälzt wurden. Diese wurden aber durch den Krieg zunichte gemacht. Zeitweise war gegen Ende des Krieges die Schule mit Flüchtlingen belegt. Der Unterricht wurde in Gasthäusern in den frühen Morgenstunden erteilt oder ist überhaupt entfallen (z. B. zweites Semester 1944).
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schulneubau nun energisch in Angriff genommen (nach der Einigung auf den jetzigen Standort) und am 5. Juli 1948 fassten die Bürgermeister aller zwölf zum Schulsprengel gehörigen Gemeinden den einstimmigen Beschluss zum Neubau der Volks- und Hauptschule (Leitung der Volks- und Hauptschule Ernst Schoiber, Verbindungsmann zum Land NÖ war der damalige Landtagsabgeordnete Karl Etlinger).
Baubeginn war am 12. September 1949 mit dem Abbruch der Bergschule durch die Firma Traunfellner.
Am 20. Oktober konnte die Dachgleiche an der „modernsten Schule Niederösterreichs“ (revolutionierende Art der Heizung – Deckenstrahlungsheizung) gefeiert werden.
Im Oktober 1951 waren bereits vier Volksschulklassen in der neuen Hauptschule untergebracht, mit 4. November 1952 erfolgte der Unterricht mit allen Volks- und Hauptschulklassen (Hauptschule: 7 Klassen mit 204 Schülern).
Der 20. Juni 1954 war der große Tag für die Pfarre Steinakirchen – die „Jubiläumsschule“ (100. Schule nach dem Zweiten Weltkrieg, die aus Mitteln der Schul- und Kindergartenfonds errichtet worden war) wurde offiziell eröffnet (Gesamtbaukosten rund 5 Millionen Schilling). Die Einweihung nahm Bischofkoadjutor Dr. Franz König vor.
1957 bis 1958 wurde das Lehrerhaus mit einer Direktoren- und einer Lehrerwohnung neben der Schule gebaut (Anbotsumme 158.558 Schilling).
Mit dem Schuljahr 1960/61 trat Direktor OSR Wiesinger in den Ruhestand, sein Nachfolger war Direktor Josef Nagl. Zu diesem Zeitpunkt schien das neue Schulgebäude bereits wieder zu klein zu werden, da in ihm auch der Kindergarten untergebracht war. Im Bauplan ausgewiesene „Sonderräume“ mussten umfunktioniert werden: aus dem Musikzimmer wurde ein Klassenraum, der Zeichensaal mit mehr als 70 m² diente weit mehr als 400 Schülern als Turnsaal.
Mit 1. Februar 1964 erfolgte die Trennung in der Direktion der Volks- und Hauptschule. Frau Berta Nagl wurde mit der Leitung der Volksschule betraut.
Da mit dem Schuljahr 1964/65 die Volksschul-Oberstufe („Abschlussklasse“) aufgelöst wurde, wurden deren Schüler in die 1. bzw. 2. Klasse Hauptschule überstellt.
Im Schuljahr 1966/67 wurde der Polytechnische Lehrgang als 9. Pflichtschuljahr eingeführt. Das führte zwangsläufig zu großer Knappheit an Unterrichtsraum (2 PL-Klassen wurden der Hauptschule angeschlossen).
In den Jahren 1967 und 1968 konnte der dringend benötigte Turnsaal, der in der ersten Generalplanung 1947 bereits vorgesehen war, gebaut werden
1978 brachte eine Entspannung beim Raumproblem, da die Volksschule in ihr neues Gebäude übersiedelte.
Mit der Einführung der „Neuen Hauptschule“ (Abschaffung der Klassenzüge und Leistungsgruppen in D, E und M) 1985 und deren Vollausbau 1989 herrschte bereits wieder akute Raumnot, obwohl die Allgemeine Sonderschule jene Räume bezog, die durch die teilweise Aufstockung des Turnsaaltraktes gewonnen wurden.
Im Jahr 1991 erfolgte eine Raumbedarfserhebung durch die Landesregierung, wobei als Fehlbestand ein Physiksaal, Gruppenräume, eine Bücherei, ein Seminarraum, ein Informatikraum, ein Medienraum und ein Zeichensaal anerkannt wurden. Die Hauptschulgemeinde beauftragte das Büro Schaupp mit der Planung für den Zubau, der den Abbruch des Lehrerhauses notwendig machte.
Der neue Trakt konnte am 13. Oktober 1995 feierlich seiner Bestimmung übergeben werden (Gesamtbaukosten inkl. Neugestaltung des Schulhofes und des Turnplatzes 21,7 Mill. Schilling).
Über mehrere Jahre hindurch wurde immer wieder auf den schlechten Zustand des mittlerweile fast 50 Jahre alten Hauptschulgebäudes hingewiesen. Besonders schlecht schließende Fenster und Türen sowie unzureichende Wärmeisolierung und dadurch überhöhter Heizölverbrauch und veraltete Installationen verdeutlichten die Notwendigkeit einer Generalsanierung. Während zu Beginn der 90-er Jahre die Sanitäranlagen erneuert und Lehrer-WCs zugebaut wurden, mussten Investitionen in anderen Bereichen aus finanziellen Gründen immer wieder verschoben werden. Ein Bericht des Lebensmittelinspektors aus dem Jahr 2001 zeigte deutlich auf, dass die Schulküche den Lebensmittelhygienevorschriften nicht mehr entsprach.
Schließlich beauftragte der Schulausschuss im Oktober 2001 das Architektenbüro Schaupp mit der Planung der Generalsanierung. Nach intensiven Vorbereitungsarbeiten wurde Ende Juni 2002 mit dem ersten Abschnitt der Generalsanierung begonnen. Der zweite Abschnitt erfolgte ab Mai 2003 mit den restlichen Sanierungsarbeiten. In beiden Jahren waren durch Zusammenlegen der schulautonom freien Tage die Hauptferien um eine Woche verlängert worden.
Durch den Anschluss an die Fernwärmeversorgung wurde im Kellergeschoß Raum für eine Zentralgarderobe geschaffen. Die Schulküche wurde aus dem Keller in das Erdgeschoß verlegt, wodurch eine Warteklasse und ein Medienraum Platz fanden. Die Schulbibliothek übersiedelte aus dem Zubau in das ehemalige Musikzimmer im Obergeschoß.
Die Kosten für die Generalsanierung betrugen inklusive notwendiger neuer Möblierungen rund 2,4 Millionen Euro.
Seit dem Jahr 20174ist in der ehemaligen Schulwartwohnung die schulische Nachmittagsbetreuung des Volksschule beheimatet.
Im Jahr 2010 wurde die Allgemeine Sonderschule geschlossen. Von 2013 bis 2017 war in den Räumlichkeiten der Sondersdchule eine provisorische Kindergartengruppe untergebracht.
Im Schuljahr 2013/14 wurde die Hauptschule zur Neuen NÖ Mittelschule.
Direktoren seit Gründung der Hauptschule Steinakirchen im Jahr 1929:
1929 Josef Grasemann
1929 - 1930 Friedrich Rogler
1930 - 1945 Friedrich Wiesinger
1945 - 1946 Franz Lehner
1946 Erich Kneifel, Theresia Brenner
1946 - 1948 Robert Michel
1948 - 1951 Ernst Schoiber
1951 - 1960 Friedrich Wiesinger
1960 - 1966 Josef Nagl
1966 - 1983 Alois Bair
1983 - 1985 Otto Mühlbacher
1985 - 2000 Gerhard Dorn
2000 - 2001 Johann Völker
2001 - 2019 Elisabeth Kellnreiter
2019 - 2022 Christine Loibl
seit 2022 Schulleiter Christoph Wolmersdorfer